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Bericht 22. August 2003
Katastrophe in Brasilien
Rakete explodiert bei Tests auf der Startrampe - 21 sterben in den Flammen

Alcantara nach dem

Unglück
Oben: Rauch steigt nach dem Unglück über der Raketenstartanlage Alcantara an der brasilianischen Atlantikküste auf. (Photo: AP/CNN)
Eine schwere Tragödie hat die noch in den Kinderschuhen befindliche brasilianische Raumfahrt getroffen. Während Tests auf der Startrampe, drei Tage vor dem geplanten Start, explodierte am Freitag um 13:30 Uhr örtlicher Zeit die Rakete, wobei 21 Leute, die im Bereich der Startrampe arbeiteten, getötet wurden. Dies beendete den dritten Versuchs des südamerikanischen Landes in den letzten Jahren, einen Satelliten mit einer eigenen Trägerrakete in's All zu bringen.

Das Alcantara Startzentrum befindet sich nahe der Stadt Sao Luis, knapp südlich des Äquators an der nordöstlichen brasilianischen Atlantikküste gelegen. Bilder von der im Dschungel gelegenen Startanlage zeigen Rauchfahnen die von der Unglücksstelle aufsteigen. Es ist noch nicht bekannt, wieviel Schaden die Anlage davongetragen hat, aber die Aufnahmen lassen schwerste Beschädigungen vermuten und der Bereich um die Rampe herum erscheint dem Erdboden gleichgemacht.

Erste Berichte von offizieller Seite sprechen davon, daß eine der Startraketen vermutlich verfrüht gezündet hat und so den Unfall ausgelöst hat. Die VLS-Rakete hat vier solcher Feststoffstartraketen, die um die Zentralstufe herum angeordnet sind. Bisher hatten sie sich als zuverlässig erwiesen.

Zwei kleine Satelliten saßen auf der Spitze der 20 Meter hohen Rakete, als sich die Explosion ereignete. Das Paar sollte am Montag in die Umlaufbahn gestartet werden, Brasilien's dritter Versuch, ein Objekt in den Erdorbit zu bringen.

Alcantara

Startzentrum
Oben: Das brasilianische Startzentrum Alcantara liegt nur rund 300 km südlich des Äquators bei Sao Luis. Die Aufnahme zeigt den Ort, an dem sich das Unglück am Freitag ereignete. (Photo: AEB)
Brasilien hatte bereits zwei Fehlschläge in ihrem Raketenprogramm. Der erste im November 1997 hatte ein Problem mit dem Triebwerk und die Rakete fiel kurz nach dem Start in den Atlantik. Beim zweiten Versuch im Dezember 1999 traten ebenfalls Probleme auf und das Raumfahrzeug mußte drei Minuten nach dem Start gesprengt werden.

Die offiziellen Stellen versicherten, daß trotz des schweren Fehlschlags das brasilianische Raumfahrtprogramm fortgeführt werden wird und Brasilien weiterhin entschlossen sei, die nächste Nation zu sein, die Satelliten in's All startet.

Brasilien ist auch Partner an der Internationalen Raumstation und hat sogar einen Astronauten im Training am Johnson Raumfahrtzentrum in Houston, aber das magere Budget hat in den letzten Jahren nicht sehr viel Spielraum für alles dies gelassen.

Ein Lichtblick ist die Kooperation zwischen Brasilien und der Ukraine, welche plant, die Alcantara Basis für ihre Zyklon 4 Trägerraketen zu nutzen, die zur Zeit in der Entwicklung sind. Alcantara ist besonders attraktiv, weil es so nah am Äquator liegt, was den Raketen durch die besonders hohe Erddrehung hier einen zusätzlichen Startvorteil verschafft.

Brasilien hat auch eine Vereinbarung über $150 Millionen mit China geschlossen, um ein Paar von Beobachtungssatelliten, CBERS genannt, in die Erdumlaufbahn zu starten. Das erste Raumfahrzeug wurde von China 1999 erfolgreich gestartet, während das zweite noch auf seinen Flug mit einer Trägerrakete vom Typ "Langer Marsch" wartet.

Quelle: Spaceflight Now


letzte Änderung am 25. August MMIII