Bericht 27. September 2008 |
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Erster Außeneinsatz von chinesischem Astronauten
Zhai Zhigang steigt für 20 Minuten aus der SHENZHOU 7 aus - Raumanzug aus chinesischer Fertigung war noch nie zuvor im All getestet worden
Zhai Zhigang, der führende chinesische Astronaut auf der Shenzhou 7 Mission, verbrachte rund 20 Minuten schwebend außerhalb seines Raumfahrzeugs. Während des Außeneinsatzes, der gegen 10:35 Uhr MESZ begann und um 10:58 Uhr endete, holte er eine kleine Probe eines festen Schmierstoffes von der Außenseite des Raumfahrzeugs ein, das dort vor dem Start plaziert worden war. Zhai war am Donnerstag zusammen mit seinen Mannschaftskollegen Liu Boming und Jing Haipeng auf der Spitze einer Trägerrakete vom Typ Langer Marsch 2F vom Satellitenstartzentrum Jiuquan in der chinesischen Provinz Gansu in's All gestartet. Die Mission ist der dritte bemannte Raumflug für die junge Raumfahrtnation. Außenbordaktivitäten Zu Beginn des Außeneinsatzes verließ Zhai das evakuierte Orbitalmodul durch die geöffnete Luke an der Seite. "Ich bin jetzt aus der Luke heraus, ich fühle mich gut", sagte er unmittelbar nachdem er draußen war, wie die offizielle Übersetzung des staatlichen chinesischen Fernsehens CCTV verlauten ließ. "An alle Menschen in meinem Land und in der Welt meine Grüße. Mein Land, bitte habe Vertrauen in mich. Mein Team wird diese Mission beenden."
Liu unterstütze ihn vom Innern des Orbitalmoduls, selbst in einem russischen ORLAN-Raumanzug, und schaute hin und wieder mit dem Kopf aus der Luke heraus, um Zhai Gegenstände anzureichen. Jing verbrachte den Außeneinsatz im unter Druck stehenden Wiedereintrittsmodul, mit dem die Taikonauten zur Erde zurückkehren sollen. In nur kurzer zeit hatte Zhai die Testprobe von der Hülle des Raumfahrzeugs entfernt und an Liu im Innern übergeben. Nach rund 20 Minuten bewegte er sich wieder mit den Füßen voran in das Orbitalmodul und die beiden Taikonauten schlossen die Luke. Ein erreichter Meilenstein Der erfolgreich verlaufene Außeneinsatz festigt Chinas Status als eine Weltraummacht und hilft der Nation dabei ihr Ziel einer ständigen Präsenz im All zu erreichen. Dies waren möglicherweise die ersten Schritte auf ein bemanntes Ankoppeln zweier Raumfahrzeuge und ultimativ auf eine bemannte Raumstation hin. Und die Raumstation ist selbst nur ein weiterer Schritt in den Ambitionen, einen chinesischen Staatsangehörigen auf dem Mond zu landen, wie Raumfahrtanalysten denken. Abgesehen davon, daß China bewiesen hat, daß sie erfolgreich im All manövrieren können, hat der Außeneinsatz auch gezeigt, daß das Land in der Lage ist zuverlässige und sichere Raumfahrtausrüstung zu produzieren. Während seines Ausflugs in's All trug Zhai einen in China hergestellten Raumanzug, der FEITIAN genannt wird (chinesisch für "Himmelsflieger"). Der Anzug, der Berichten zufolge rund 3 Millionen Euro (30 Millionen Yüen) kosten soll, hat seine Aufgabe Zhai vor den unwirtlichen Temperaturen, dem Vakuum und der Strahlung des Weltalls zu schützen erfüllt. Er besteht aus zehn Schichten Isolierung, wiegt rund 120 kg und benötigt etwa 15 Stunden um ihn zusammenzubauen und anzulegen, wie die offizielle chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Er war bisher noch nie zuvor im All getestet worden. Ein anderer wichtiger Aspekt des Außeneinsatzes war, daß er live übertragen wurde, was nicht nur die technologischen Fähigkeiten Chinas demonstriert, sondern auch ein Zeichen für die wachsende Zuversicht und wachsenden Bemühungen Transparenz zu zeigen ist. Die SHENZHOU 7 Mission soll am Sonntag mit der Rückkehr zur Erde enden. Quelle:
Space.com
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