Zurück zur Startseite Allgemein
Zurück zur Startseite Zurück zur Allgemein-Indexseite
Bericht 1. September 2005
Katrina bläst NASA-Pläne in den Wind
Michoud Montagewerk bei New Orleans steht einen halben Meter unter Wasser - Rückverschiffung von Außentank auf unbestimmte Zeit ausgesetzt - Shuttle-Start im März steht in Frage

Am Kennedy Raumfahrtzentrum hat die NASA am Mittwoch damit begonnen, den Startaufbau der Raumfähre ATLANTIS auseinanderzunehmen, während gleichzeitig die Pläne auf Eis gelegt wurden einen anderen Außentank zur Fertigungsanlage bei New Orleans zurückzuschicken.

Als Folge von Hurrikan Katrina sind Zweifel aufgekommen, ob die Behörde in der Lage sein wird, ihre nächste Mission im März zu starten.

Von rund 70% der gut 2000-köpfigen Belegschaft des Außentank-Fertigungswerkes, das etwa 24 Kilometer nordöstlich vom französischen Viertel New Orleans' entfernt liegt, wurden die Heime beschädigt oder vollständig zerstört, als Katrina über die Küste hinwegzog, erklärten Sprecher der NASA. Allerdings wurde keiner der Angestellten oder einer ihrer Familienangehörigen verletzt oder gar getötet.

Das Michoud-Werk bei New Orleans
Oben: Das Michoud-Montagewerk liegt etwa 24 km ost-nordöstlich von New Orleans am Michoud-Stichkanal auf einer Landzunge zwischen den beiden großen Lagunen nördlich und östlich der Großstadt. (Abbildung: Google Earth)
Die Wucht des Sturmes setzte das Michoud-Montagewerk gut einen halben Meter unter Wasser. Strom und Telekommunikation fielen aus. Die Wasserversorgung wurde unterbrochen.

Das Lockheed-Martin-Werk wird mindestens bis Dienstag geschlossen bleiben. Es könnte aber mehrere Wochen dauern um Stromversorgung und Kommunikationsverbindungen wieder instand zu setzen. Ebenso ist es unsicher, wann das Personal in der Lage sein wird, an die Arbeit zurückzukehren. Im Werk liegen zur Zeit sieben nahezu einsatzbereite Außentanks und 8 -10 weitere in verschiedenen Stadien der Fertigung.

Pläne, drei Außentanks, darunter der für die nächste Mission, zur Überarbeitung nach Michoud zurückzuverschiffen, sind auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.

Durch diese Situation wird es höchst unwahrscheinlich, daß die NASA in der Lage sein wird, ihre nächste Space-Shuttle-Mission wie geplant im März zu starten. Das nächste Startfenster öffnet sich nicht vor Mai. NASA-Verantwortliche meinen aber, es sei noch zu früh zu sagen, ob durch den Sturm der Start weiter verzögert wird.

"Sie betrachten alle Möglichkeiten und es ist einfach noch zu früh um zu bestimmen, wie das alles ausgehen wird", erklärte der Sprecher des Kennedy Raumfahrtzentrums (KSC) Bruce Buckingham. "Unsere vornehmlichste Sorge gilt den Angestellten und ihrer Lage nach dem Sturm."

NASA's zweiter Shuttle-Testflug nach dem COLUMBIA-Unglück wurde bereits vom September auf den März verschoben, um den Ingenieuren und technikern Zeit zu geben, andauernde probleme mit der Tankisolation in den Griff zu bekommen.

Zukünftige Shuttle-Flüge wurden ausgesetzt, solange die NASA bestimmt, warum am 26. Juli ein großes Stück Isolierschaum zwei Minuten nach dem Start vom Außentank der DISCOVERY abfallen konnte und die rechte Tragfläche der Raumfähre nur knapp verfehlte. Ein ähnliches Stück Isolierschaum hatte im Februar 2003 die Zerstörung der COLUMBIA verursacht.

Eine NASA-Untersuchungsgruppe, die ihre Arbeit vor Ort im Michoud-Werk verrichtete, ist zum Marshall-Raumflugzentrum nach Huntsville im US-Bundesstaat Alabama umgezogen.

Der Außentank für NASA's nächste Mission wird jetzt von Port Canaveral zum Montagegebäude (VAB) des KSC zurückgebracht. Dort hatte er, verladen auf einem speziellen Lastkahn, geschützt im Hafen gelegen, um dem Sturm aus dem Weg zu gehen. Jetzt ist es unklar, wann der Tank verschifft wird.

Quelle: Space.com


letzte Änderung am 1. September MMV