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Artikel 9. November 2018
NASA erteilt Falcon 9 Zulassung für Hochprioritätsmissionen
SpaceX dürfte damit auch Flaggschiff-Missionen der Behörde z. B. zum Mars starten

Falcon 9 startet 

TESS
Oben: Eine Falcon 9 Trägerrakete beim Start des Exoplaneten-Jägers TESS der NASA im April diesen Jahres. (Photo: NASA KSC/Tony Gray)
Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat die Trägerrakete Falcon 9 von SpaceX für den Start ihrer wichtigsten Forschungsmissionen zugelassen, was der Behörde neue Möglichkeiten eröffnet ihre Kosten zu reduzieren.

SpaceX gab bekannt, daß das NASA-Startdienstleistungsprogramm (LSP) ihrem Falcon-9-Träger die Zulassung der Kategorie 3 zugesprochen hat. Diese Zulassung ermöglicht es der NASA, die Falcon 9 bei ihren wertvollsten Forschungsmissionen einzusetzen.

"Die LSP-Kategorie-3-Zulassung ist ein großer Erfolg für das Falcon 9 Team und stellt einen weiteren wichtigen Meilenstein in unserer engen Zusammenarbeit mit der NASA dar", meinte Gwynne Shotwell, Präsidentin von SpaceX, in einer Presseerklärung. "Wir fühlen uns geehrt, nun die Gelegenheit zu haben, kosteneffiziente und zuverlässige Startdienstleistungen für die allerwichtigsten wissenschaftlichen Nutzlasten dieses Landes zur Verfügung stellen zu dürfen."

Die Zulassung zur Kategorie 3 erfordert einen Träger, der zwischen 3 und 14 erfolgreiche Starts absolviert hat. Die genaue Anzahl hängt davon ab, wieviele zusätzliche Prüfungen und Abnahmen die NASA beim Startdienstleister durchgeführt hat, um die Zuverlässigkeit der Rakete zu verfizieren; mehr Abnahmen ermöglichen es der NASA, die Rakete mit weniger Starts zu zertifizieren. SpaceX ging nicht näher darauf ein, welchen Ansatz sie verfolgt haben, um die Kategorie 3 Zulassung zu bekommen.

Die derzeitige Version der Falcon 9, "Block 5" genannt, hat seit ihrer Einführung im Mai bereits sechs Flüge absolviert, alle erfolgreich. Insgesamt hat die Falcon 9 Familie seit 2010 mehr als 60 Starts durchgeführt, mit einem Fehlstart bei einer Dragon-Mission in 2015 und einer Explosion auf der Startrampe bei einem statischen Triebwerkstest in 2016. Seit dieser Explosion im Jahr 2016 wurden 34 erfolgreiche Starts in Folge durchgeführt.

Kategorie-3-Trägerraketen können für jede NASA-Forschungsmission eingesetzt werden, aber die Missionen mit der allerhöchsten Priorität, die als Klasse A und B definiert sind, dürfen ausschließlich auf Kategorie-3-Trägern gestartet werden, von sehr seltenen Außnahmen einmal abgesehen. Die Bandbreite solcher Missionen reicht von weltraumwissenschaftlichen Missionen der Flaggschiff-Klasse über weniger kostenintensive planetenwissenschaftliche Missionen der Entdecker-Klasse, bis hin zu Mars-Orbitern und -Landern. Diesen Missionen schreibt man ein hohes nationales Interesse zu; sie sind extrem komplex und kostenintensiv, und haben, wenn überhaupt, nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, daß sie im Falle eines Fehlschlages noch einmal aufgelegt werden.

Die Zulassung der Falcon 9 von SpaceX eröffnet der NASA nun neue Möglichkeiten für diese Hochprioritätsmissionen. Bisher hatte nur United Launch Alliance (ULA) Kategorie-3-Trägerraketen angeboten (Delta 4 und Atlas 5). Daneben gibt es nur noch die Pegasus XL von Northrop Grumman Innovation Systems (vormals Orbital ATK), die aber nur kleine Satelliten starten kann.

Das Klassifizierungssystem findet keine Anwendung bei den kommerziellen Frachtdiensten und den zukünftigen kommerziellen Personentransportdiensten, die SpaceX für die NASA ausführt. Die Behörde bezieht diese Dienstleistungen abseits des LSP-Vertrages.

SpaceX hat bereits Missionen geringerer Priorität für die NASA gestartet, die nicht unter die Kategorie 3 fallen. Darunter waren der Meeresforschungssatellit Jason-3 im Jahr 2016 und der Exoplaneten-Suchsatellit TESS im April diesen Jahres.

Quelle: Space News
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 9. November 2018